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Zur Übersicht1. Juli 2021
Nervös sind alle!

Superstar in Bewerbungsgesprächen

Der erste Workshop unseres Rudels hat stattgefunden. Thema des Anlasses: „Selbstbewusst in Bewerbungsgesprächen“. Barbara Coray, Berufsberaterin und ehemalige, langjährige Rekrutiererin bei der Swiss Int. Air Lines, hat den jungen Frauen Tipps für das Bewerbungsgespräch gegeben, die für alle Löwinnen wichtig sind.

Die Knie zittern, die Hände sind feucht, die Stimme trocken. Nervöser Blick zur Uhr. Die Minuten ziehen sich in die Länge, bis du aufgerufen wirst. Wer kennt sie nicht, die Nervosität vor dem Bewerbungsgespräch? Auch wenn du sie gerne abstellen möchtest, klappt es nicht. „Das macht auch nichts“, hält Barbara Coray fest, „nervös ist jede und jeder bei einem Bewerbungsgespräch, meist legt sich dies nach 10 bis 15 Minuten.“

Sei stolz auf deine Leistung!

Das Bewerbungsgespräch beginnt. Kaum hat man die Hände geschüttelt (oder Corona-konform genickt) und Platz genommen, kommt auch bereits die erste knifflige Frage: „Können Sie sich uns kurz vorstellen und uns mitteilen, weshalb Sie sich beworben haben?“ Hier rät Barbara: „Sei stolz auf deine Leistung und schätz sie wert. Sag nicht ‚rückblickend war es easy‘. Das war es nämlich nicht. Anerkenne, was du geleistet hast und sprich auch so darüber. Ich habe oft Frauen erlebt, die ihre eigenen Leistungen abgeschwächt haben.“

Übe, übe, übe

Fragen über den Werdegang und die persönlichen Stärken kommen in fast jedem Bewerbungsgespräch vor. Diese überzeugend und selbstbewusst zu beantworten, fällt nicht immer einfach, deshalb empfiehlt Barbara Coray: „Übe, übe und übe. Geh an jedes Vorstellungsgespräch, das sich dir bietet, auch wenn du nicht so sehr an der Stelle interessiert bist. Wie alles im Leben gibt es Übung und du wirst sicherer.“ Und wer weiss, vielleicht ist die Stelle ja spannender, als du aus dem Inserat angenommen hast.

Trage die Lohnvorstellung selbstbewusst vor

Das Bewerbungsgespräch schreitet voran und irgendwann kommt sie: die Frage über den Lohn. Die Frage kann verunsichern, doch sie ist wichtig. Die neuste Lohn-Studie vom BFS zeigt: der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern hat sich in den letzten Jahren sogar noch leicht verstärkt. Barbara Coray kennt die Situation gut: „Frauen im Bewerbungsgespräch haben oft weniger verlangt als Männer.“ Deshalb rät sie: „Lerne deine Lohnvorstellung selbstbewusst aufzusagen. Ohne zu lachen. Ohne zu stottern. Du solltest deinen Lohn im Schlaf aufsagen können.“

Verhandle nach

Was aber, wenn der Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin einen Lohn nennt, mit dem man nicht zufrieden ist oder nicht auf die Forderung eingeht? „Ich habe erlebt, dass männliche Kandidaten viel mehr darüber diskutiert haben und von Frauen, gefühlt, weniger Gegenwehr kam“, erklärt Barbara. Was also tun? „Selbstbewusst Nachverhandeln. Du kannst auch nach der Zusage noch etwas aushandeln.“

Bei Absagen frage nach

Auch wenn du alles richtig gemacht, deine Stärken präsentiert und selbstbewusst deine Lohnvorstellung genannt hast, kann es zu einer Absage kommen. Barbara Coray rät: „Versuche es nicht persönlich zu nehmen. Meistens werden 4 bis 5 Personen eingeladen, das heisst, für jede Zusage gibt es auch drei bis vier Absagen. Die Anzahl der Absagen ist schlicht und ergreifend viel höher als die Zahl der Zusagen.“ Sie rät: „Verlange nach einem persönlichen Gespräch auch ein persönliches Feedback. Ich finde, das steht einem auf jeden Fall zu.“