Autorin: Fiona Feuz
Mitten in der Präsentation und die Nerven beginnen zu flattern. Um sich wieder zu beruhigen, kann eine Ruheposition für die Hände helfen. Nur, wie sieht eine solche Position aus, wenn man nicht Frau Merkel imitieren möchte? Und was gilt es dabei zu beachten? Theaterpädagogin und Auftritts-Expertin Sarah Verny gab im zweiten Rudel-Workshop Auskunft.
Letztens hielt ich eine Präsentation und steckte so irgendwo zwischen Einleitung und dritter Folie, als ich mir überlegte, was genau ich mit den Händen machen soll: Etwas auf der Flipchart zeigen, fuchtle ich nicht zu stark herum oder soll ich meine Arme einfach hängen lassen? Gefährliche Fragen. Denn fortan konnte ich mich nicht mehr wirklich auf meinen Inhalt konzentrieren, sondern vielmehr darauf, wo sich meine zehn Finger aktuell befinden. Und zwangsläufig schoss nicht nur mein Puls, sondern auch meine Nervosität in die Höhe.
Eine gute Ausgangslage
«Eine Ruheposition für die Hände kann einem helfen, eine Ausgangslage zu haben und wieder Ruhe in die Präsentation zu bringen», erklärte Theaterpädagogin und Auftritts-Expertin Sarah Verny beim letzten Rudel-Workshop. Nur, was ist eine geeignete Ruheposition, die dann nicht aussieht, als würde frau beten oder von einer Kanzel sprechen?
Apropos Kanzel – die berühmte Ruheposition von Ex-Kanzlerin Angela Merkel – die Merkelraute – kann frau sich auch schlecht aneignen. «Wichtig ist, dass die Position oberhalb der Gürtellinie ist, so weckt man keine Aufmerksamkeit auf Körperteile, die frau wahrscheinlich nicht ins Zentrum rücken möchte.» Ob die Finger ineinander verknotet, oder die Hände wie zwei Schälchen ineinandergelegt werden, müsse frau ausprobieren. Es sollte sich gut anfühlen und einen nicht noch zusätzlich verunsichern.
Filzstifte oder Moderationskarten
Für all diejenigen, die sich dabei etwas unbeholfen vorkommen, so wie ich, gibt es immer noch die Stift-Variante. Ein Kugelschreiber, ein Pointer oder ein Filzstift in einer Hand zur Beruhigung. Allerdings kann es nach Verny seltsam sein, wenn etwas über die ganze Zeit gehalten wird, um die Nerven zu beruhigen und den Händen eine Aufgabe zu geben, aber gar nicht verwendet wird.
Was deshalb für Verny fast noch besser ist, wären Moderationskarten. Die sind im Vergleich zu normalem Druckpapier genug dick, dass es nicht raschelt und haben eine angenehme Grösse. Zudem geben sie neben dem physischen Halt für die Hände auch die Sicherheit, dass alles, was frau sagen will, in ihren Händen liegt. Und sollten sie doch mal runterfallen, gilt es Ruhe bewahren und sie ruhig wieder einzusammeln
Übung macht die Meisterin
Aber: egal welche Ruheposition frau wählt, sie muss geübt sein, damit sie natürlich und nicht verkrampft herüberkommt. Dies gilt natürlich generell immer bei Präsentationen. Üben, üben, üben -am besten laut und vor kleinem Publikum. Und falls das Publikum fehlt, kann die Position der Hände auch gut vor dem Spiegel getestet werden.
Ich selbst habe mich für die nächste Präsentation für Moderationskarten entschieden und die weissen Grusskarten in der Papeterie gekauft. Für was entscheidet ihr euch?