Lerne die Mentorinnen unseres Mentorings 2023 kennen. Barbara Coray ist eine von ihnen. Im Rahmen des neunmonatigen Programms begleitet sie eine junge Frau auf ihrem Weg zu mehr Selbstbewusstsein.
“Mein Leben hat mit mir zu tun”
Margot Ruprecht
Barbara Coray ist Berufs-, Studien- und Laufbahnberaterin im biz Oerlikon. Sie liebt es, sich jeden Tag mit den unterschiedlichsten Fragestellungen rund um die Themen Ausbildung und Beruf zu beschäftigen. In ihrer Tätigkeit berät sie Jugendliche bei der ersten Berufswahl, bespricht Studieninteressen mit jungen Erwachsenen und begleitet berufliche Neuorientierungen in der Lebensmitte. Als neugieriger Mensch möchte sie am liebsten alle Berufe selber ausprobieren und findet es inspirierend, jeden Tag mit den unterschiedlichsten Personen Kontakt zu haben. Sie ist stets auf der Suche nach neuen Herausforderungen und kreativen Aufgaben, bei denen ihre vielen Ideen gefragt sind. Darum freut sie sich bereits jetzt auf die nächste Runde beim Rudel der Löwinnen.
Ihr eigener beruflicher Weg war anfänglich alles andere als geradlinig. Erst nach ihren Erfahrungen als Bankkauffrau, Reiseverkäuferin, Financial Controllerin und HR Recruiterin wurde ihr beim Ausfüllen eines Excel-Sheets klar, dass sie Berufs-, Studien- und Laufbahnberaterin werden wollte! Heute findet sie es wundervoll, andere Menschen auf der Suche nach deren Traumberufen zu begleiten.
Für ihre Freunde ist Barbara Coray eine herzliche Gastgeberin und mit ihrem Organisationstalent macht sie sich auch als private Reiseleiterin gut. Ausserdem bildet sie sich zur psychosozialen Beraterin weiter, geht gerne ins Yoga, organisiert Kleidersammlungen für Armutsbetroffene und liest meistens mehrere Bücher gleichzeitig.
Lerne die Mentorinnen unseres Mentorings 2023 kennen. Heidi Steinegger ist eine von ihnen. Sie begleitet im Rahmen des neunmonatigen Programms eine junge Frau auf ihrem Weg zu mehr Selbstbewusstsein.
„Gute Mädchen kommen in den Himmel; mutige, gescheite und beharrliche überall hin!“
Frei nach Ute Ehrhardt
Heidi Steinegger ist die Leiterin der Kantonalen Zentralbehörde Adoption, der sie seit 2003 vorsteht. Ihre Abteilung mauserte sich zu einem Kompetenzzentrum für alle Formen von Kinderadoptionen. Ihre vier Mitarbeiterinnen und sie beschäftigen sich mit Entscheiden zur Platzierung von Adoptiv(-pflege-)kindern, der Aufsicht über Adoptivpflegeverhältnisse, Steifkindsadoptionsabklärungen und der Herkunftssuche im Rahmen von Adoptionen. Zudem führen die Fachpersonen der Kantonalen Zentralbehörde Adoption Mandate für alle Kinder, die im Kanton Zürich zur Adoption vorgesehen sind.
Heidi Steinegger begann ihre Laufbahn im AJB als Quereinsteigerin, qualifiziert durch vier Berufsabschlüsse, breite Berufserfahrung und viele Fortbildungen. Sie war ursprünglich Pflegefachfrau mit dem Schwerpunkt Psychiatrie, Gesundheitsschwester, Lehrerin für Pflege und Supervisorin. Zudem besuchte sie während vieler Jahre eine Psychotherapieausbildung in figurativem Psychodrama. Sie ist Mutter dreier heute erwachsener Kinder und war für die Grünen während fünf Jahren Gemeinderätin der Stadt Zürich und während neun Jahren Kantonsrätin in Zürich.
Familie, Beruf und Politik unter einen Hut zu bringen war für Heidi Steinegger eine permanente Herausforderung. Im Spannungsfeld zwischen ihrer Arbeit als Kantonsangestellte und Parlamentarierin setzte sie sich erfolgreich für soziale Anliegen und eine grüne Politik ein.
Heidi Steinegger ist mit 62 Lebensjahren sportlich aktiv: Sie joggt, erobert zu Fuss und mit ihrem Mountainbike die Berge, fährt leidenschaftlich gerne Ski und ist zum Ausgleich im Fitnesscenter zu finden. Von familiären und politischen Belastungen befreit, kann sie heute die Oper besuchen, ins Kino gehen und endlich alle Bücher lesen, die sie interessieren.
Zum Glück sind wir auf unserer Mission nicht alleine. Es gibt ganz viele spannende Artikel, Filme, inspirierende Literatur und informative Studien rund um Gleichstellung. Unsere Co-Projektleiterin Ladina Gartmann sagt euch, welche sie für besonders lesens-, sehens- oder hörenswert hält. Sie hat für euch zu verschiedenen Themen eine persönliche Auswahl zusammengestellt. In dieser Sammlung geht es um Gleichstellung im Beruf und Karrierechancen. Gute Lektüre!
1. Studie über den Einfluss von geschlechtsspezifischen Stereotypen auf die Wahl von MINT-Studienfächern Universität Zürich, April 2023
Immer noch wählen Schulabgängerinnen deutlich seltener technische Studiengänge als ihre männlichen Altersgenossen. Warum das so ist, wurde bereits vielfach untersucht. Benita Combet vom Soziologischen Institut hat nun einen neuen Ansatz gewählt, um die Frage nach den Beweggründen zu beantworten: Sie präsentierte den rund 1500 befragten Gymnasiast*innen fiktive Studienfächer, die sich in spezifischen Punkten unterscheiden wie beispielsweise der Möglichkeit zur Teilzeitarbeit oder den Anforderungen an analytisches Denken. Die jungen Frauen zeigten demnach eine Abneigung gegen Fächer mit analytischem statt kreativem Denken und solche, die im Berufsalltag wenig soziale und emotionale Fähigkeiten erfordern. Zudem bevorzugten sie weniger kompetitive Berufsfelder mit Teilzeit-Möglichkeit. Kein Unterschied zwischen den Geschlechtern besteht jedoch bei den Aspekten hohes Gehalt und Ansehen: Von diesen Berufen fühlen sich die Gymnasiastinnen und die Gymnasiasten gleichermassen angezogen.
2. Studie „Frauen auf dem Zürcher Arbeitsmarkt“ Volkswirtschaftsdirektion, Dezember 2022
Die Frauen haben aufgeholt: In den letzten 50 Jahrzehnten hat sich der Anteil der Frauen auf dem Zürcher Arbeitsmarkt mehr als verdoppelt. Alleine in den letzten 10 Jahren haben die Frauen stark aufgeholt, die heutige Erwerbsquote liegt bei 83% und damit nur noch 5 Prozentpunkte unter derjenigen der Männer. Auch das Bildungsniveau der Frauen hat stark zugelegt: an der Universität und den Zürcher Fachhochschulen haben die Studentinnen ihre männlichen Kommilitonen überholt. Beim Lohn als weiterem Indikator ist die Entwicklung zweigeteilt: Der Medianlohn der Frauen hat zwar doppelt so stark zugenommen, liegt aber immer noch 16 Prozent tiefer unter demjenigen der Männer. Gründe dafür finden sich in der Studien- und Branchenwahl, die einen Einfluss auf die Höhe des Lohnes hat und in der Teilzeitquote von Frauen infolge der Geburt des erstens Kindes.
Weitere spannende Resultate und Infos zur Kampagne “Women in Tech”:
3. Studie über Geschlechterzusammensetzung in Berufen und frauen- & männerdominierte Spezialisierungen Universität Zürich, Januar 2023
Die nach wie vor starke Geschlechtertrennung auf dem Arbeitsmarkt wurde bisher damit erklärt, dass Männer besser bezahlte Berufe wählen, die Berufswahl genderstereotypen Fähigkeiten folgt und die Arbeitsteilung von heterosexuellen Paaren oft dazu führt, dass die Frauen eher Berufe mit flexiblen oder reduzierten Arbeitszeiten wählen. Nun hat eine neue Studie der Universität Zürich diese Theorie überprüft und kommt zu einer spannenden Erkenntnis: Männer (und Frauen) wehren sich bewusst oder unbewusst gegen eine Geschlechterdurchmischung, indem beispielsweise Männer mit doppelter Wahrscheinlichkeit einen Beruf verlassen, wenn der Frauenanteil steigt und sich das Berufsfeld dadurch feminisiert. Somit ist die Wahl eines Berufs möglicherweise auch eine Konsequenz der Geschlechterzusammensetzung und nicht nur ihre Ursache.
4. Artikel über den Gender Intelligence Report und Teilzeitarbeit als Karrierekiller Tages-Anzeiger, 14.9.2022 von Edith Hollenstein
Der Artikel zeigt anhand der Laufbahn der Spitzenbankerin Florence Schnydrig Moser auf, wie frau in der Schweiz Karriere machen kann bzw. welche Hindernisse ihr dabei im Weg stehen. Basierend auf den Resultaten des neuesten Gender Intelligence Reports und den persönlichen Erfahrungen von Schnydrig Moser wird die Situation von weiblichen Führungskräften kritisch beleuchtet. Eine spannende Analyse, die den Finger auch auf wunde Punkte legt: Sind Schweizer Frauen bereit, den Preis für eine Karriere zu zahlen?
5. Interview mit Sibyl Schädeli über Gleichstellung im Beruf Sonntagszeitung, 21.8.2022, von Simone Rau & Anielle Peterhans
Coach Sibyl Schädeli erzählt im Interview, welche Themen die Frauen in den Beratungsgesprächen beschäftigen. In ihrem Coaching geht es unter anderem darum, damit leben zu können, dass einen andere nicht immer nett finden – was für Frauen häufig ein Problem ist. Zudem thematisiert Schädeli die Bereitschaft der Frauen, bei Machtspielen mitzutun, sich auch mal vorzudrängeln und nein zu sagen. Sibyl Schädeli kann aus einem reichen Fundus an Beispielen aus ihrer Beratung schöpfen, was das Interview persönlich und anschaulich macht. Geblieben ist mir insbesondere der Ausdruck “showern”, d.h. Geld, Aufstiegs- und Publikationsmöglichkeiten runterschütten auf die guten Frauen, die aufsteigen wollen.
6. Artikel über Geschlechterunterschiede bei der Höhe des Pensums Tages-Anzeiger, 21.2.2022 von Markus Brotschi
Eine neue Erhebung des Bundesamtes für Statistik beleuchtet die Geschlechterunterschiede bei der Wahl einer Vollzeit- bzw. Teilzeitstelle: Bei den 25- bis 29-Jährigen ohne Kinder arbeitet ein Viertel der Frauen Teilzeit, während dies nur auf jeden achten Mann zutrifft. Der Artikel geht der Frage nach, wieso Teilzeitpensen bei Frauen beliebter sind, auch ohne Kinder. Spannende Fakten zum Thema Teilzeitarbeit, die zum Nachdenken anregen.
7. Gender Intelligence Report 2022: Break The Glass Ceiling Studie von Advance & Universität St. Gallen
Die sechste Ausgabe des Gender Intelligence Reports erlaubt neu einen Branchenvergleich und zeigt somit auf, wie gut es den verschiedenen Sektoren gelingt, Frauen zu entwickeln und befördern. Insgesamt ist der Frauenanteil in Kaderposition von 2020 bis 2022 nur um 3 Prozent gestiegen, kein Glanzresultat! Überraschenderweise machen vor allem die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie sowie die Pharma/Medizinaltechnik am meisten aus ihrem weiblichen Potenzial: Mit einem Glass Ceiling Index von 1.9 liegen sind weit vorne, während Versicherungen und Banken mit 3.1 bzw. 3.3 am schlechtesten abschneiden. Dies zeigt eindrücklich, dass auch männerdominante Branchen in die Frauenförderung investieren können!
8. Diversity Report Schweiz 2022 Get Diversity, September 2022 von Esther-Mirjam de Boer
Der Diversity Report untersucht jährlich die Geschlechterdurchmischung in Verwaltungsräten von Schweizer Aktiengesellschaften. Börsenkotierte Unternehmen werden dabei besonders unter die Lupe genommen, da diese seit Anfang 2021 ab einer gewissen Grösse zur Einhaltung von Geschlechterrichtwerten in Geschäftsleitungen und Verwaltungsräten verpflichtet sind. 2022 halten 44 der untersuchten Unternehmen den Richtwert im Verwaltungsrat ein. 35% der Unternehmen haben einen rein männlichen Verwaltungsrat und bei gar 58% sitzt keine einzige Frau in der Geschäftsleitung.
Der zehnte Women in Work Index von PwC ist zum ersten Mal gefallen, nachdem er in den letzten Jahren langsam aber konstant eine Verbesserung in der Beschäftigungssituation von Frauen gezeigt hat. Im globalen Vergleich liegt Neuseeland oben auf, gefolgt von Luxemburg und Slowenien. Die Schweiz konnte einen Platz gut machen gegenüber 2020, von 15 auf 14 von total 33 OECD-Ländern. Falls die Entwicklung im gleichen Tempo weitergeht, braucht es noch 63 Jahre, um die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern zu beseitigen – düstere Aussichten!
10. Podcast Stapferhaus Geschlechterfragen, Folge 14: “Karriere: Wie geschlechtergerecht denkt die Wirtschaftswelt?” 2022, Moderation: Nicoletta Cimmino
Esther-Mirjam de Boer, Unternehmerin und Mitinhaberin von GetDiversity, und Valentin Vogt, Unternehmer und Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes, diskutieren in dieser Podcast-Folge darüber, wieso der Anteil Frauen in Chefposten und Verwaltungsräten in der Schweizer Wirtschaft nur sehr langsam und auf tiefem Niveau wächst. Der Podcast ist im Rahmen der Ausstellung “Geschlecht” im Stapferhaus entstanden. Ein spannendes Gespräch, das zumindest meine Vorannahmen teilweise relativiert hat.
11.Podcast Tages-Anzeigerin, Folge 20: “Warum Schweizer Frauen im Karrierenachteil sind – mit Dr. Petra Jantzer” 2022, Moderation: Priska Amstutz
Der neue Gender Intelligence Report (LINK zum Beitrag oben) zeigt, dass der Frauenanteil in Führungspositionen in der Schweiz nur sehr langsam ansteigt. Zudem gelingt es Schweizerinnen weniger gut, in die oberen Kaderetagen aufzusteigen als Nicht-Schweizerinnen. Diese und weitere zentrale Erkenntnisse aus dem Report werden im Interview mit Dr. Petra Jantzer, Präsidentin von Advance und Senior Managing Director bei Accenture vertieft. Für alle, die nicht den gesamten Report lesen möchten, bietet das Gespräch eine gute Zusammenfassung und zugleich spannende Analysen einzelner Resultate.
Ladina Gartmann ist Co-Projektleiterin und wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Amt für Jugend und Berufsberatung. Sie hat Soziologie in Zürich und Kopenhagen studiert. In ihrer Freizeit fährt sie auf dem Velo durch die Stadt, wandert durchs Engadin und liest, hört, schaut sich durch die Welt.