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Zur Übersicht21. April 2023
Ladinas Leckerbissen für Löwinnen

Sprache, Feminismus & Geschlechtergerechtigkeit

Zum Glück sind wir auf unserer Mission nicht alleine. Es gibt ganz viele spannende Artikel, Filme, inspirierende Literatur und informative Studien rund um Gleichstellung. Unsere Co-Projektleiterin Ladina Gartmann sagt euch, welche sie für besonders lesens-, sehens- oder hörenswert hält. Sie hat für euch zu verschiedenen Themen eine persönliche Auswahl zusammengestellt. In dieser Sammlung geht es um Sprache, Feminismus und Geschlechtergerechtigkeit. Gute Lektüre!

Frau liest in einem Stuhl in einer Bücherei ein Buch.

1. Buch “Gendern – Warum wir die Flexibilität des Sprachsystems nutzen sollten”
Lena Völkening, 2022

Die Sprachwissenschafterin Lena Völkening plädiert in ihrem Buch “Gendern” dafür, die Flexibilität des Sprachsystems zu nutzen. Das Ziel beim Gendern ist ihrer Ansicht nach, unser Denken zu beeinflussen – unter der Annahme, dass Sprache wiederum unser Denken beeinflusst. Völkening wirft die Frage auf, warum so viele Begriffe für Menschen, die eigentlich kein Gender ausdrücken sollen wie beispielsweise “jemand” oder “wer” grammatische Maskulina sind? Frauen sind in diesem System die Alternative und nicht der Normalfall. Die Sprachwissenschafterin ruft daher dazu auf, neue Wörter zu kreieren, die weder männlich und weiblich sind und gleichzeitig genug auffällig, um unsere Lesegewohnheiten und unseren Denktrott zu unterbrechen.  

Ein sehr erfrischendes und inspirierendes Buch, das eigene Schreibgewohnheiten hinterfragen lässt. Und eine Pflichtlektüre für alle, die sich mit gendergerechter Sprache befassen! 

Gendern

2. Interview mit der Philosophin Carol Hay über feministisches Denken
Magazin Tages-Anzeiger, Nr. 47, 2020, Nina Kunz

Nina Kunz spricht mit der Philosophin Carol Hay über ihr neues Werk “Think Like A Feminist”, über die hohe Relevanz des Geschlechts in unserer Gesellschaft, die biologische Definition von Frau-Sein und die damit verbundenen (philosophischen) Probleme. Hay schlägt stattdessen einen Ansatz vor, der niemanden mehr ausschliessen und von der Idee wegkommen soll, dass es eine homogene “Frauendefinition” gibt.  

Ein spannendes und anregendes Gespräch, das Lust auf mehr macht! 

Interview Carol Hay

3. Buch „Think Like A Feminist“
Carol Hay, 2020

Carol Hay setzt sich in ihrem Buch damit auseinander, was es bedeutet, heute eine Feministin zu sein. Anhand der 200-jährigen Geschichte von feministischem Gedankengut zeigt sie auf, welche Philosophie den verschiedenen feministischen Strömungen unterlag. Grosse Fragen wie “Ist es die Natur oder die Erziehung, die für unsere Geschlechterrollen und -identitäten verantwortlich ist?” oder “Welche Verantwortung haben die Frauen selber in der Aufrechterhaltung von Sexismus?” werden aufgeworfen und diskutiert.  

Die Lektüre braucht etwas Konzentration, also am besten als Ferienbegleiterin einpacken – es lohnt sich!

Think like a feminist

4. Buch „Süss – Eine feministische Kritik
Ann-Kristin Tlusty, 2021

In drei Kapiteln mit den vielsagenden Titeln “Sanft”, “Süss” und “Zart” rechnet Ann-Kristin Tlusty mit einer Spielart des Feminismus ab, die sie “Potenzfeminismus” nennt. Dieser feiert den Erfolg einer jeden Frau als feministische Errungenschaft. Tlusty bemängelt, dass damit die strukturellen Zwänge (ökonomische, soziale, rechtliche und kulturelle) ignoriert werden und übersehen wird, “dass Jahrtausende patriarchaler Herrschaft keinesfalls spurlos an unserer Gesellschaft vorbeigegangen sind”. Die Autorin beschreibt auf eine packende und zugängliche Weise verschiedene Formen “süsslicher Entfremdung”, die Frauen in nicht selbst gewählte Rollen drängt: Eben die sanfte Frau, die süsse Frau und die zarte Frau.  

Die Lektüre regt zum Nachdenken an und lässt frau eigene Vorstellungen überdenken. Ein ideales Geschenk für befreundete Löwinnen – herzlichen Dank an meine Schenkerin!

Süss – Eine feministische Kritik

5. Buch „Lessons in Chemistry“
Bonnie Garmus, 2022 

Ein unterhaltsamer und packender Roman über die Chemikerin Elisabeth Zott, die in den 1960er Jahren in den USA gegen Vorurteile und gesellschaftliche Restriktionen für Frauen kämpft. Als alleinerziehende Mutter lässt sie sich für die TV-Kochsendung “Supper at Six” engagieren und nutzt ihre Rolle, um den Zuschauerinnen sowohl die Grundlagen der Chemie als auch ihre Rechte in der Gesellschaft zu vermitteln: “Your ability to change everything – including yourself – starts here”.  

Eine berührende, humorvolle und ermutigende Lektüre! 

Lessons in Chemistry

6. Studie „Progress on the Sustainable Development Goals: The gender snapshot 2022“
UN Women, 2022

Der neueste Bericht zeigt, dass die Welt nicht auf Kurs ist, um Geschlechtergerechtigkeit gemäss dem “Sustainable Development Goal 5” bis 2030 zu erreichen. Gewalt gegen Frauen bleibt hoch: die Weltgesundheit, das Klima und humanitäre Krisen haben das Risiko für Gewalt erhöht, insbesondere für die vulnerabelsten Frauen und Mädchen. Frauen fühlen sich insgesamt weniger sicher als vor der Pandemie. Die Repräsentation von Frauen in Machtpositionen und Positionen mit Entscheidungskraft verbleibt unter einem ausgeglichenen Verhältnis. Diese und weitere Resultate bezüglich Gleichstellung anhand von 17 Zielen finden sich im neuesten Rapport. 

The gender snapshot 2022


Ladina Gartmann im Portrait

Ladina Gartmann ist Co-Projektleiterin und wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Amt für Jugend und Berufsberatung. Sie hat Soziologie in Zürich und Kopenhagen studiert. In ihrer Freizeit fährt sie auf dem Velo durch die Stadt, wandert durchs Engadin und liest, hört, schaut sich durch die Welt.

Zur Übersicht15. April 2023
Unsere Löwinnen

Corina Bacso

Lerne die Mentorinnen unseres Mentorings 2023 kennen. Corina Bacso ist eine von ihnen. Sie begleitet im Rahmen unseres neunmonatigen Programms eine junge Frau auf dem Weg zu mehr Selbstbewusstsein.

Ohne Irritation keine Reflexion

Corina Bacso ist Berufs-, Studien- und Laufbahnberaterin im biz Urdorf. In dieser Funktion unterstützt sie Sekundarschüler*innen bei Fragen rund um die Berufswahl sowie Erwachsene bei der Laufbahnplanung und Neuorientierung.

Corina arbeitet seit 2020 für das Amt für Jugend und Berufsberatung im Kanton Zürich und war zuvor als Trainerin und Beraterin für Führungskräfte verschiedener Firmen tätig. Sie hat als Coach für Stellensuchende gearbeitet und war als Fachspezialistin in der Personal- und Organisationsentwicklung bei Tamedia tätig. Corina hat Psychologie an der Universität Zürich studiert und den MAS in Career Counseling and Human Resources Management an den Universitäten Bern und Fribourg absolviert.

In ihrer zehnjährigen Berufspraxis hat sich Corina stets mit der Begleitung und Beratung von Menschen auseinandergesetzt. Sie taucht gerne in verschiedene psychologische Themen ein und schätzt es, Menschen bei Entscheidungs- und Veränderungsprozessen zu begleiten. Die berufliche Laufbahn ist nach ihrer Ansicht ein Prozess mit verschiedenen Stationen, die immer mal wieder reflektiert werden dürfen. Sie regt Menschen gerne dazu an, sich mit den eigenen Stärken, Interessen und ihrer Persönlichkeit auseinanderzusetzen.

Privat ist Corina verheiratet und Mutter von zwei Kindern. Sie wohnt in der Stadt Zürich in einer Genossenschaft, wo sie die Nachbarschaft und die verschiedenen Angebote sehr schätzt. Hier ist sie gerne kreativ tätig, mit ihren Kindern unterwegs und besucht Konzerte und Restaurants. Als idealer Ausgleich zur lebendigen Stadt schätzt Corina an den Wochenenden auch die Zeit im Ferienhaus in Graubünden, wo sie am liebsten mit Familie und Freunden den ganzen Tag draussen in der Natur verbringt.

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